Kinder und Jugendliche brauchen im Alltag mehr Bewegung. Das Projekt „Tägliche Bewegungseinheit“ wird ab dem kommenden Schuljahr an Schulen und Kindergärten einen wichtigen Beitrag dazu leisten.
Drei Stunden jeden Tag. So viel Bewegung brauchen Kindergartenkinder. Vom Volksschul- bis ins Jugendalter sollte es zumindest eine Stunde täglich sein. Bereits 2019 wurden jedoch die ernüchternden Ergebnisse einer Langzeitstudie präsentiert. Diese zeigten, dass alleine im Studienzeitraum von zwölf Jahren die körperliche Alltagsaktivität von Vier- bis 17-Jährigen um 37 Prozent – und damit um 31 Minuten pro Woche – gesunken ist. Dabei ist nicht nur von Sport die Rede. Hier geht es auch um ganz alltägliche Dinge wie zu Fuß gehen oder Radfahren. Die Folgen jedenfalls sind dramatisch: Übergewicht nimmt bei Kindern genauso zu wie Konzentrationsschwierigkeiten oder psychische Probleme bis hin zu Depressionen.
Tägliche Bewegungseinheit als Pilotprojekt
Das Bewegungsangebot an Schulen und Kindergärten auszubauen ist ein Teil der Lösung, mit dem sich die heimische Sportpolitik bereits seit Jahren intensiv beschäftigt. Mit dem Projekt „Tägliche Bewegungseinheit“ ist uns in dieser Regierungsperiode ein großer Schritt zu mehr Bewegung gelungen. 2022 startete das Pilotprojekt in allen österreichischen Bundesländern. Im ersten Jahr haben österreichweit 259 Schulen und Kindergärten mitgemacht – und so für über 21.752 Kinder und Jugendliche 35.000 Bewegungseinheiten ermöglicht.
Vorarlberg geht voran
Vorarlberg war das einzige Bundesland im Pilotprojekt, das freiwillig eine zweite Pilotregion definiert und auch selbst finanziert hat – 7.022 Bewegungseinheiten fanden alleine hier statt. Die Rückmeldungen waren derart positiv, dass Vorarlberg auch in der Umsetzung Vorreiter sein wird: Ab dem nächsten Schuljahr wird die tägliche Bewegungseinheit an allen Kindergärten und Schulen angeboten. Konkret bedeutet das, dass an den Volksschulen die Zahl der Turnstunden jeder teilnehmenden Klasse auf vier Wochenstunden aufgestockt wird. In Kindergärten erhält jede teilnehmende Gruppe wöchentlich eine einstündige angeleitete Bewegungseinheit dazu. Die zusätzlichen Einheiten werden da wie dort von ausgebildeten Bewegungscoaches aus Vorarlberger Sportdachverbänden betreut.
Bewegung braucht Gelegenheiten
Als ehemalige Profisportlerin hat Bewegung in meinem Leben schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Daher habe ich die Umsetzung dieses Projektes im Sportausschuss auch nach Kräften unterstützt. Doch so wichtig es ist, in Schulen und Kindergärten mehr Angebote für Bewegung zu schaffen – reichen wird das nicht. Ich glaube kaum, dass Sport diesen Stellenwert für mich bekommen hätte, hätten meine Eltern unserem Bewegungsdrang als Kinder nicht auch zu Hause Raum gegeben. Heute bin ich selbst Mutter und Sport spielt in unserer Familie nach wie vor eine wichtige Rolle. Doch Kinder brauchen zu Hause kein spezielles Training. Da reicht schon ein Besuch am Spielplatz oder im Wald, oder jetzt im Winter ein Hügel mit ein bisschen Schnee: Was Kinder brauchen, um sich auch außerhalb von Schule und Kindergarten mehr zu bewegen, sind vor allem Gelegenheiten – und jemanden, der ihre Freude daran teilt.
