Wie gleichberechtigt ist deine Partnerschaft?

Am Sonntag war der Equal-pay-day. Das heißt, dass Frauen im Durchschnitt und im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen die ersten 52 Tage im Jahr ohne Bezahlung gearbeitet haben. Die gute Nachricht ist: Mit dem Vorrücken des Datums um 4 Tage ist uns ein Schritt in die richtige Richtung gelungen. Jedoch gibt es in diesem Bereich immer noch sehr viel zu tun, denn Frauen verdienen im Schnitt um 14,9% weniger als Männer.

Doch nicht nur die geschlechtsspezifischen Einkommensunterschiede fordern die Politik zum Handeln auf. Drei weitere Maßnahmen sind meines Erachtens in einer konsequenten Frauenpolitik notwendig:

Die Coronapandemie hat den Finger nämlich auf eine bereits offene Wunde gelegt und gezeigt, dass die Mehrbelastungen von Hausarbeit und Kinderbetreuung meist Frauen betrifft. Frauen und Männer sollten jedoch in gleichberechtigten Partnerschaften leben und die Haus- und Kinderbetreuung gemeinsam übernehmen. Wir Eltern sind meines Erachtens ganz besonders gefragt, ja es ist sogar unsere Verantwortung, unseren Kindern ein gleichberechtigtes Lebensmodell vorzuleben, von dem unsere Kinder lernen können.

Wir wissen, dass derzeit die Kindererziehung in vielen Fällen bei einem Elternteil angesiedelt ist, der möglicherweise Teilzeit arbeitet und der Andere – meist Besserverdienende, als Familienerhalter fungiert. Bei dem derzeitigen System besteht das Risiko, dass der Elternteil, der sich primär für die Kindererziehung einsetzt (bislang sind das meist wir Frauen), in die Altersarmut abrutscht. Die Politik muss hierfür gute Rahmenbedingungen schaffen, damit genau das nicht passiert. Meines Erachtens sind diese drei Maßnahmen zielführend und realistisch:

  1. Es braucht eine verstärkte Information zu den Konsequenzen von Teilzeitarbeit und fehlenden Beitragsjahren. Ich bin dafür, dass jede Familie das Lebensmodell wählen soll, welches am Besten zu ihrem Lebenskonzept passt. Aber, die Wahl sollte bewusst und vor allem mit voller Information getroffen werden.
  2. Müssen unbedingt Modelle der partnerschaftlichen Aufteilung von Familienarbeit und Pensionsansprüchen angedacht werden. Das automatische Pensionssplitting ist für mich beispielsweise ein Meilenstein mit einem zentralen Gedanken der Gleichberechtigung. Wenn man gemeinsam ein Kind in die Welt setzt, hat man eine gemeinsame Verantwortung für die Kindererziehung. Und wenn ein Elternteil mehr erwerbstätig ist und der andere mehr in der Kinderbetreuung arbeitet, dann ist es logisch, dass der Elternteil, der mehr erwerbstätig ist, dem Elternteil, der in der Kinderbetreuung arbeitet, Pensionsansprüche abgibt. Das ist für mich ein Grundgedanke einer gleichberechtigten Partnerschaft.
  3. Kinderbetreuungsangebote müssen weiter ausgebaut werden, speziell in den ländlichen Räumen.

Gerade in Anbetracht der Coronakrise, die die Frauen vor besondere Herausforderungen gestellt hat, gilt es nun diesen angefangen Weg nicht zu vergessen und das Schritttempo zu verlangsamen, sondern zielstrebig, zügig und konsequent den Weg weiterzugehen. Ich in meinem Wirkungskreis werde das jedenfalls machen.

Ich wünsche euch eine erfolgreiche Woche!

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